16 Jahre Top 10: Nadals unfassbare Serie
814 durchgehende Wochen lang hält sich Rafael Nadal im Kreis der absoluten Tenniselite. Kein Spieler zeigte je ein derartiges Stehvermögen auf höchstem Niveau, der außerordentliche Rekord droht auch nicht sobald zu purzeln. Um die ausdauerndste Dame einzuholen, müsste der Mallorquiner allerdings noch einige Matches gewinnen.
Nie aus den Top 10 herausgefallen
Mit einem hartumkämpften Finalerfolg über Stefanos Tsitsipas gewann Rafael Nadal am Sonntag den Titel bei den Barcelona Open, es war sein zwölfter Triumph in der katalanischen Hauptstadt. Am Montag rückte der Spanier auf Platz zwei der Weltrangliste vor, überholte den sich derzeit von einer Covid-Infektion erholenden Daniil Medvedev.Ungeachtet dessen erreichte Nadal am Montag einen bemerkenswerten Meilenstein: Ganz genau 16 Jahre lang hält sich der unverwüstliche Sandplatzkönig nun durchgehend in den Top 10 des ATP-Rankings. Dieser einsame Rekord entspricht 814 Wochen im illustren Kreis der weltbesten Tennisspieler. Jimmy Connors zählte 789 aufeinanderfolgende Wochen zu den Top 10, Roger Federers Serie riss im Oktober 2016 nach 734 Wochen bzw. ebenfalls stolzen 14 Jahren.
Zverev seit über drei Jahren in der Elite
Die Bestmarke wird Nadal auch sobald keiner streitig machen, denn hinter dem 87-fachen Turniersieger folgt unter den aktiven Spielern Dominic Thiem mit 234 durchgehenden Wochen unter den Top 10, Federer steht bei 200 Wochen, Alexander Zverev bei 174.Erst danach folgt Novak Djoković mit 124 Wochen in Serie im Elitezirkel. Die aktuelle Nummer eins, die 555 Wochen en suite die Top 10 hielt, war im Oktober 2017 kurzfristig herausgefallen.
Die weiteren Legenden des Sports mit über 500 Wochen in den Top 10 sind: Ivan Lendl (619) und Pete Sampras (565).
Fast 50 Plätze vorgesprungen
Schon damals galt Nadal als außergewöhnliches Talent, nur einen Monat nach seinem erstmaligen Vorstoß in die Top 10 triumphierte der Mallorquiner in Roland Garros. Das Jahr hatte der aufstrebende Linkshänder auf Position 51 im Ranking begonnen, zu Saisonende sollte er auf Platz zwei hinter Federer vorrücken.
Verletzungen bringen Top-10-Platz ins Wanken
Allerdings geriet Nadal einige Male in Gefahr, in diesen 16 Jahren aus den Top 10 zu rutschen. Von Verletzungen und einer langen Formkrise geplagt, fand er sich etwa im Juni 2015 auf Rang zehn wieder. Der Rückfall setzte im Sommer 2014 ein, in dem der Mann aus Manacor die amerikanische Hardcourt-Saison auslassen musste. Eine Blinddarm-Operation nach den Swiss Indoors zwang ihn letztlich, den Rest des Jahres zu schmeißen.
Im November 2016 fiel Nadal nach einer für seine Maßstäbe schwierigen Saison abermals zurück, diesmal auf Rang neun. Aufgrund eines lädierten Handgelenks hatte er vor seinem Drittrunden-Match in Paris aufgeben und Wimbledon dann komplett auslassen müssen. Zum ersten Mal seit 2004 war Nadal in keinem Grand-Slam-Viertelfinale gestanden.
Nur selten außerhalb der Top 2
Vier weitere Male durfte sich Nadal Nummer eins der Welt nennen, im Verlauf seiner Karriere führte ihn der ATP-Computer 209 Wochen lang an erster Stelle. In dieser Bilanz liegt der 34-Jährige auf Platz sechs, angeführt wird die Statistik von Novak Djoković mit 318 Wochen vor Roger Federer mit 308 Wochen an der Spitze. Interessantes Detail: Nadal war auch 368 Wochen lang die Nummer zwei der Welt, d.h. 71 Prozent der Zeitspanne in den 16 Jahren stand er auf einer der beiden Top-Positionen.
Auf Navratilova fehlen dreieinhalb Jahre
Einer Gegenüberstellung mit der besten Dame halten Nadals Zahlen jedoch nicht stand: Unfassbare 1.000 Wochen in Serie gehörte Martina Navratilova zu den Top 10 der Welt, dahinter folgen Chris Evert, die 746 Wochen ein entsprechendes WTA-Ranking hielt, und Steffi Graf mit 625 Wochen. Unter den aktiven Spielerinnen hat Simona Halep mit 317 durchgehenden Wochen die Nase vorne, in der Allzeit-Wertung steht die Rumänin auf Platz zehn.Nadal fehlen also 186 Wochen, um Navratilova einzuholen, im November 2024 wäre es theoretisch so weit. Dazu müsste der unermüdliche Balearenkämpfer sein Leistungsniveau weit über den 38. Geburtstag hinaus zumindest einigermaßen halten. Wohl nicht ganz undenkbar, immerhin feiert ja auch ein gewisser Roger Federer im kommenden August seinen 40er.