Im ersten Halbfinale der Australian Open betritt Stefanos Tsitsipas am Freitag gegen Karen Khachanov als klarer Favorit die Rod Laver Arena. Denn während der Grieche zu einem der letzten im Vorfeld gehandelten Titelanwärter zählt, die noch im Turnier verblieben sind, hatte bei der unglaublichen Dichte an der Spitze des Herrentennis den Russen kaum jemand auf dem Zettel.
Dabei steht Karen Khachanov zum zweiten Mal in Folge in der Vorschlussrunde eines Grand Slams: Im September unterlag er im Semifinale der US Open Casper Ruud in vier Sätzen. Allerdings datiert sein letzter ATP-Triumph auf das Jahr 2018, ein Finale erreichte der Moskauer ziemlich genau vor zwölf Monaten in Adelaide. Apropos: Zum Beginn dieser Saison bestritt die Nummer 20 der Welt beide Events in der Hauptstadt von South Australia und zog jeweils ins Viertelfinale ein, die Matchbilanz bei den zwei ATP250ern lautete 3:2-Siege.
Erfolgreicher startete Stefanos Tsitsipas in das Tennisjahr 2023. Beim neugeschaffenen United Cup gewann der Weltranglistendritte alle seine vier Einzelpartien gegen durchwegs namhafte Kontrahenten. Für den Athener stellt das kommende Match bereits seine sechste Halbfinalteilnahme bei einem Major-Turnier dar, die vierte in Melbourne. Um Vorjahr scheiterte er in der Runde der letzten vier an Erzrivale Daniil Medvedev.
Die Fitness sollte in diesem Duell kein Faktor sein, denn mit recht flotten 12:15 Stunden stand Khachanov in seinen ersten fünf Matches der diesjährigen Australian Open nur 20 Minuten länger auf dem Platz als Tsitsipas. Zudem haben die zwei Profis im Gegensatz zu den Protagonisten des zweiten Halbfinalduells nun zwei Tage Pause. Beide Spieler gaben auf dem Weg in die Vorschlussrunde nur zwei Sätze ab.
Wettquoten vom 26.1.2023 – 08:30 Uhr – Bitte beachte, dass die Quoten der Buchmacher sich laufend ändern können / Der Quotenvergleich ist nur eine Auswahl der Redaktion / Es gelten die AGB der Anbieter / Wetten erst ab 18+ / Text von 24.1.2023 / Alle Angaben ohne Gewähr
In Anbetracht der Entwicklung der beiden Spieler über die vergangen Jahre, ihrer ersten Saisonmatches und der Auslosung bei den Australian Open schieben die internationalen WettanbieterStefanos Tsitsipas die Favoritenrolle im ersten Halbfinale zu.
Allerdings gehen die Buchmacher offenbar davon aus, dass Karen Kharachov nicht völlig aussichtslos in das Match geht. Die Siegquoten für die Nummer 20 der Welt liegen zwischen 2,93 und 3,18. Für einen Finaleinzug des Weltranglistendritten aus Athen gibt es wiederum Wettquoten zwischen 1,38 und 1,41.
Die Redaktion von tenniswetten.de sieht die Kräfteverhältnisse ähnlich gelagert. Khachanov kann seinem Gegner vor allem über das eigene Service wehtun, mit der Vorhand enormen Druck erzeugen und sein höchstes Level inzwischen auch über ein Best-of-Five-Match konstant durchstehen, wie er in Melbourne mehrmals vorexerzierte.
Am Endes des Tages verfügt ein derzeit vielleicht in der Form seines Lebens aufspielender Stefanos Tsitsipas aber einfach über mehr Waffen als sein Gegenüber. Der Athener beeindruckt bei diesem Turnier mit einer fantastischen Beinarbeit, zahlreichen Überraschungsmomenten und klar ausgerichtetem Fokus. Auf dem Weg zu seinem großen Ziel, am kommenden Montag die Spitze des ATP-Rankings zu erklimmen, werden ihn mögliche hektische Phasen in der Partie nicht stoppen.
Unser Tipp:
Stefanos Tsitsipas siegt mit 3:1-Sätzen, bei 1Bet wird bei diesem Score der Einsatz im Erfolgsfall mit 3,60 multipliziert.
Was spricht für Australian Open Halbfinalsieg von Karen Khachanov?
Karen Khachanov tritt zum insgesamt achten Mal bei den Australian Open an. Bisher schaffte er es nie über die erste Turnierwoche hinaus, bei den letzten vier Versuchen war jeweils in Runde drei Schluss. Doch konnte die einstige Nummer acht der Welt ihr Spiel in den letzten Monaten deutlich stabilisieren.
Das Best-of-Five-Format kommt Khachanov dabei ebenso zugute wie der schnelle Hartcourt in Melbourne. Allerdings wird in der Rod Laver Arena der Laykold Belag jedes Jahr neu aufgelegt und ist dadurch etwas rauer und langsamer als die Außenplätze, auf denen Khachanov in den ersten Runden zum Zug kam.
All seine bisherigen sechs Tour-Finals im Einzel und sechs ATP-Endspiele im Doppel hat der olympische Silbermedaillengewinner, der im Goldmatch von Tokio 2021 Alexander Zverev unterlegen war, auf festem Untergrund bestritten. Von seinen sieben Challenger- bzw. Future-Titeln hatte der inzwischen in Dubai lebende 26-Jährige sechs ebenso auf Hardcourt errungen.
Die Präferenz für schnellere Böden erklärt sich durch seine aggressive Spielanlage. Selbst mit dem zweiten Aufschlag kann Khachanov seine Gegner in Bedrängnis bringen und die Ballwechsel von Beginn an diktieren. Die ansatzlose, hart und flach geschlagene Vorhand setzt er oft und gerne zum direkten Punktgewinn ein, wodurch er die Defizite auf der wesentlich labileren Rückhand weitgehend zu kaschieren vermag.
Im bisherigen Turnierverlauf hat sich Khachanov mental gefestigt präsentiert, auch über längere Partien gibt es kaum Schwächephasen. So nahm er etwa in der dritten Runde Entertainer Frances Tiafoe in vier Sätzen raus, im Viertelfinale gegen Sebastian Korda war der 1,98-Meter-Mann bis zur Handgelenksverletzung des amerikanischen Shootingstars ebenfalls der bestimmende Akteur.
Keine schlechten Voraussetzungen also, um nach dreieinhalb Jahren wieder einen Top-10-Spieler zu biegen und diese eher düstere Bilanz von zehn Siegen und 40 Niederlagen ein wenig aufzupolieren.
Was spricht für Australian Open Halbfinalsieg von Stefanos Tsitsipas?
Für Stefanos Tsitsipas geht es nicht allein um den Einzug in sein zweites Grand-Slam-Finale nach den French Open 2021. Der 24-Jährige würde mit dem Titel in Melbourne auch zur neuen Nummer eins der Weltrangliste avancieren.
Und die Zahlen lesen sich beeindruckend. Im Tennisjahr 2023 gewann Tsitsipas all seine neun Einzelmatches, in den ersten eineinhalb Wochen der Australian Open präsentierte er sich in absoluter Topform. Einzig im Achtelfinale gegen Jannik Sinner gab der neunmalige Turniersieger am ATP-Circuit eine 2:0-Satzführung aus der Hand, um den fünften Durchgang dann doch sicher für sich zu entscheiden.
Dass er sich in Melbourne pudelwohl fühlt, beweisen allein die Resultate der Vergangenheit. Zum vierten Mal steht der Wahlmonegasse im Halbfinale des australischen Happy Slam, eine etwaige Endspielteilnahme wäre eine Premiere.
Und immerhin leben rund 300.000 Griechen in der Provinzhauptstadt von Victoria, das Publikum hat Tsitsipas dementsprechend auf seiner Seite. Er selbst betont auch immer wieder, dass die Australian Open für ihn praktisch sein Heim-Grand-Slam darstellen.
Das herausragende Merkmal des Profis mit dem Allcourt-Game ist seine kluge Shot-Selection. Bei jedem Schlag scheint er über mehrere Optionen zu verfügen, was sein Spiel für den Gegner schwer ausrechenbar macht. Zwar verfällt der Schützling des ehemaligen australischen Spitzenspielers Mark Philippoussis, der ebenfalls griechische Wurzeln hat, bei seiner einhändigen Rückhand ab und an in Hektik, kompensiert diese Schwäche aber über eine stark verbesserte Beinarbeit. Auch an seiner Schwäche am Return wurde ganz offensichtlich gefeilt.
Und letztlich kann Tsitsipas auf eine makellose Bilanz gegen Khachanov verweisen. In fünf Duellen musste der Modellathlet gegen den Russen insgesamt nur zwei Sätze abgeben, vier dieser Vergleiche fanden auf Hardcourt statt, der letzte allerdings 2021.
„Meine harte Arbeit hat sich mit den zwei Halbfinals bei Grand-Slam-Turnieren ausgezahlt", fühlt sich Karen Khachnov auf seinem Weg bestätigt.
„Gerade im körperlichen Bereich hatte ich eine sehr gute Saisonvorbereitung, die mich für Best-of-Five-Matches bestens rüstet. Die US Open im Vorjahr haben mir auch den Glauben an mich selbst zurückgegeben. Meine Schläge sind jetzt konstanter als noch vor einem Jahr."
– Karen Khachnov
Über den Freitag hinausblicken möchte der Moskauer nicht blicken. Nur so viel: „Ich bin definitiv frischer als in New York. Dort hatte ich bis zum Semifinale nur Vier- und Fünf-Satz-Partien."
Indes zeigt sich Stefanos Tsitsipas mit dem bisherigen Turnierverlauf in Melbourne glücklich.
„Ich habe mich schon lange nicht so gut am Court gefühlt wie in den letzten Wochen. Meine Einstellung hat sich geändert. Ich bin reifer geworden, ich denke im Match weniger nach und ziehe mein Spiel durch."
– Stefanos Tsitsipas
Das überaus positive Head-to-Head gegen Karen Khachanov interessiert ihn am Freitag gar nicht. „Ich gebe meinem Gegner kein Etikett. Jedes Match ist anders, das Ziel ist aber immer dasselbe."
Tobi hat die Halbfinalvorschau Khachanov - Tsitsipas verfasst
Seit 25 Jahren bin ich als Sportjournalist für meinungsbildende überregionale Medien tätig und habe u.a. von Olympischen Spielen, Fußball-Weltmeisterschaften und Tennis-Grand-Slam-Turnieren vor Ort berichtet. Durch die Pressearbeit für nationale Sportverbände und Fernsehsender ist mir zudem auch die PR- und Kommunikationssparte der Branche bestens vertraut. Dem Tennissport fühle ich mich als passionierter Hobbyspieler nicht nur beruflich eng verbunden.
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