Lockdown gefährdet French Open

tobi-redaktionTobi
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Frankreich sperrt wieder zu. Und plötzlich wackelt nicht nur der Termin des Pariser Sandplatz-Klassikers. Denn konnte man das Major im Vorjahr noch verschieben, steht diesmal sogar die gesamte Austragung zur Disposition. Denn ohne Fans, kein Turnier, stellt die Sportministerin klar. Indes drängen die Spielervereinigungen zur Impfung.

Verschiebung oder Absage droht

In rund eineinhalb Monaten soll die 120. Auflage der French Open in Szene gehen - soll, denn hinter der Durchführung des zweiten Grand-Slam-Turniers des Jahres steht wieder ein dickes Fragezeichen. Schon 2020 musste das Event wegen der Coronavirus-Pandemie in den September verschoben werden, nun hat sich die Gesundheitslage in Frankreich neuerlich extrem angespannt.

„Andernfalls verlieren wir die Kontrolle"
- Macron verhängt erneut einen Lockdown über das Land.

Staatspräsident Emmanuel Macron weitete vergangene Woche die regional verhängten Lockdowns für mindestens einen Monat auf das gesamte Land aus. „Andernfalls verlieren wir die Kontrolle", warnt Macron angesichts der täglich über 40.000 Neuinfektionen in Frankreich. In Paris, wo die Intensivkapazitäten der Krankenhäuser seit Wochen ausgelastet sind, galten die strengen Maßnahmen ohnehin schon davor. „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit."

Hoffen auf Lockerungen

tennis-wetten-icon-microsoft-64x64.pngSollten die Franzosen diesen Wettlauf gewinnen und im Mai tatsächlich Öffnungsschritte gesetzt werden, könnte der Höhepunkt der Sandplatz-Saison eventuell sogar plangemäß stattfinden. Derzeit ist das Turnier zwischen 23. Mai bis 6. Juni terminiert, die Qualifikation soll schon am 17. Mai beginnen.

Die schlimmste [Maßnahme] wäre eine direkte Absage"
- Gilles Moretton (Präsident FFT) fürchtet um das Turnier.

Glauben wollen die Verantwortlichen aber offenbar nicht so recht an einer regulären Durchführung. „Wenn es einen allgemeinen zweimonatigen Lockdown gibt, müssen wir die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Die schlimmste wäre eine direkte Absage", sagt Gilles Moretton, Präsident des französischen Tennisverbandes FFT, im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. „Ich wage mir das aber kaum vorzustellen."

Sportministerin will Turnier nur mit Fans

Indes versucht die französische Sportministerin Roxana Mărăcineanu zu beruhigen. Man sei mit den Organisatoren von Roland Garros in guten Gesprächen, versichert die ehemalige Schwimmweltmeisterin gegenüber dem Radiosender RMC. Derzeit werde geprüft, ob der Termin geändert werden solle, dass dann eine Wiederaufnahme des gesamten Sportbetriebs und der großen Veranstaltungen möglich sei. So musste der für letzten Sonntag auf dem Programm gestandene Rad-Klassiker Paris-Roubaix in den Oktober verlegt werden.

hinweis ausrufezeichenDoch obwohl der Spitzensport fortgesetzt werden solle, versuche man, die Risiken der Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen, erklärt Mărăcineanu, die gleichzeitig Optimismus streuen will: „Es könnte bereits vor dem Mai Versuche geben, Zuschauer wieder zuzulassen. Die Veranstaltungen werden aber nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden", betont die gebürtige Rumänin. Und derzeit sei es verfrüht, über die Situation im September zu spekulieren.

Klassiker schon im Vorjahr verschoben

frech open tennis baelleIm Vorjahr hatten die Organisatoren des Sandplatz-Klassikers den Unmut der gesamten Branche auf sich gezogen, weil die Bekanntgabe der Verschiebung des Events in den Herbst ohne Absprachen mit Weltverband, Spielervereinigungen und anderen Turnierveranstaltern erfolgt war. Selbst Boykott-Aufrufe waren daraufhin zu hören, letztlich trat aber mit nur wenigen Ausnahmen die geschlossene Weltelite am Bois de Boulogne an. Die Einzeltitel 2020 holten sich sensationell die junge Polin Iga Świątek und weniger sensationell der spanische Abonnementsieger Rafael Nadal.

Das Turnier selbst kam trotz ungewohnt kühler Temperaturen auch durchwegs gut an. Unmittelbar nach den Geisterspielen bei den US Open in New York hoben die Aktiven vor allem die großartige Stimmung durch die bis zu 1000 Zuschauer positiv hervor, die bei der Premiere der neuen Dachkonstruktion am Court Philippe Chatrier pro Match zugelassen waren. Ein ähnliches Konzept könnte man auch in diesem Jahr verfolgen. „Es gibt die ganze Bandbreite an Möglichkeiten", verrät FFT-Chef Moretton. Aber: „Eine hundertprozentige Auslastung kann ich mir nicht vorstellen."

Privilegien für Geimpfte?

Unabhängig vom Austragungstermin, wird den Profis jedenfalls eine Turnierblase kaum erspart bleiben. Um den logistischen Herausforderungen bei Veranstaltungen in Zeiten der Pandemie entgegenzuwirken, haben ATP und WTA zuletzt aber nachdrücklich unterstrichen, dass eine Impfung der Aktiven überaus wünschenswert sei.


Einem Bericht der englischen Tageszeitung Daily Mail zufolge soll es für geimpfte Spieler erhebliche Erleichterungen und sogar Anreize geben. So könnten Geimpfte

  • von der Quarantänepflicht entbunden werden, ja müssten nicht einmal im offiziellen Spielerhotel untergebracht sein.
  • Weiters wäre das Abwarten eines negativen PCR-Tests vor Betreten der Tennisanlage nicht notwendig.

Die Sonderregelungen könnten bereits in der kommenden Woche beim Masters in Monte Carlo schlagend werden.

Impfgegner aus den Top 10

Wegen der in den meisten Ländern weitgehend ähnlichen Impfpläne, laut denen Menschen höheren Alters, jene mit Vorerkrankungen oder solche in Gesundheitsberufen vorgereiht werden, ist der Zugang zu Vakzinen für junge, durchtrainierte Spitzensportler derzeit allerdings relativ beschränkt. Bislang wurden nur wenige Tennisspieler geimpft, etwa Ex-Paris-Siegerin Simona Halep oder Agassi-Kopie Filip Krajinović.

novak djokovic

Djokovic lehnt eine Impfung ab.

Zudem wollen sich bei weitem nicht alle Spieler impfen lassen - zumindest noch nicht. Der Weltranglistenerste Novak Djoković erklärte schon vor einem Jahr, dass er generell gegen Impfungen sei und nicht dazu gezwungen werden will, um reisen zu können. Auch die frisch mit Gaël Monfils verlobte Elina Switolina, sowie Aryna Sabalenka und Andreii Rublew erkennen derzeit keinen Vorteil und würden lieber noch abwarten.

Stars richten Programm nach Paris aus

Ungeachtet der Planungsunsicherheiten scheinen die Topstars von einer regulären Austragung der French Open Ende Mai auszugehen und ihre Kräfte für das Asche-Major bereits zu schonen. Denn während der inzwischen im ATP-Ranking auf Platz sechs vor Roger Federer rangierende Alexander Zverev kurzfristig auf eine Teilnahme diese Woche in Marbella verzichtete, sagte Dominic Thiem nach seinem holprigen Saisonstart für das anstehende 1000er-Turnier in Monte Carlo ab.

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Autor: Tobi
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