In beeindruckender Manier verhinderte ausgerechnet Alexander Zverev, dass erstmals seit elf Jahren die vier bestgereihten Akteure der Setzliste den Herren-Einzeltitel der Australian Open untereinander ausmachen. Im Halbfinale bekommt es der Hamburger mit Daniil Medvedev zu tun, der programmgemäß die Vorschlussrunde erreichte und dementsprechend als Favorit in die Partie geht.
Wie so viele Profis in diesem Jahr verzichtete Daniil Medvedev auf ein Vorbereitungstour zum Einschlagen auf den ersten Saisonhöhepunkt. Das Ende der abgelaufenen Spielzeit verlief wie eine Achterbahnfahrt mit einigen Semifinals und Finals, aber ohne Turniererfolg. Dass er nach einer Winterpause aber stets bereit ist, bewies er vor zwölf Monaten. Zwar kam in Melbourne das überraschend frühe Drittrunden-Aus, danach stürmte der Weltranglistendritte aber in fünf aufeinanderfolgende Endspiele von Hardcourt-Events, von denen er vier gewann.
Anders als sein Kontrahent sammelte Sascha Zverev zum Jahreswechsel beim United Cup erste Ranking-Punkte, setzte sich in vier von fünf Einzeln durch und war somit maßgeblich für den Titelgewinn Deutschlands verantwortlich. Doch auch die Nummer eins des DTB hatte nach seinem Triumph beim mäßig besetzten ATP250 in Chengdu im Herbst Probleme, einen Rhythmus zu finden.
Im Gegensatz zum anderen Semifinale könnte die Fitness in diesem Semifinale einen entscheidenden Faktor darstellen, zumal die Protagonisten einen Tag weniger Zeit zur Erholung haben. Mit einer Gesamtspielzeit von 16:15 Stunden stand Medvedev in den ersten fünf Matches zwar nur 37 Minuten länger auf dem Platz als sein Gegenüber, musste in seinem Viertelfinale aber über die volle Distanz gehen und hatte ganz offensichtlich mit den hohen Temperaturen zu kämpfen. Zverev wiederum plagt sich schon das ganze Turnier über mit Blutblasen unter den Zehennägeln, was seine Bewegungsfreiheit mit fortlaufendem Match beeinträchtigt.
Alexander Zverev siegt mit 3:1-Sätzen, eine attraktive Wettquote für diesen Score bietet der Wettanbieter Bet-at-home, der den Einsatz im Erfolgsfall mit fünf multipliziert.
Wettquoten vom 26.1.2024 – 7:10 Uhr – Bitte beachte, dass die Quoten der Buchmacher sich laufend ändern können / Der Quotenvergleich ist nur eine Auswahl der Redaktion / Es gelten die AGB der Anbieter / Wetten erst ab 18+ / Text von 24.1.2024 / Alle Angaben ohne Gewähr
Alle Wettportale führen Daniil Medvedev als leichten Favoriten in diesem Semifinale. Für den 27-Jährigen errechneten die Buchmacher durchschnittliche Siegquoten von 1,61, die Chancen von Sascha Zverev auf den Einzug ins Finale werden aber nicht wesentlich geringer eingeschätzt. Die Wettquoten für den Weltranglistensechsten wurden von den Bookies in etwa bei 2,30 angesetzt.
Die Redaktion von tenniswetten.de sieht die Kräfteverhältnisse ähnlich gelagert. Die meisten Indikatoren sprechen eher für Medvedev, doch Zverev hat in seinem Viertelfinale gegen einen nominell wesentlich höher einzuschätzenden Widersacher mehr als nur überzeugt. Wenn er auch am Freitag die Bälle früh nimmt, das Tempo hoch hält und seine bisherige Serviceleistung wiederholen kann, ist das zweites Grand-Slam-Finale nach den US Open 2020 in Griffweite.
Ein großes Fragezeichen stellen allerdings die Blasen des Deutschen dar, die seine Mobilität im vierten Satz gegen Carlos Alcaraz sichtlich einschränkten. Umgekehrt schien der Russe in den vorangegangenen Runden wesentlich mehr unter den äußeren Bedingungen zu leiden als der konditionell top austrainiertee Zverev.
Unser Tipp:
Alexander Zverev siegt mit 3:1-Sätzen, eine attraktive Wettquote für diesen Score bietet der Wettanbieter Bet-at-home, der den Einsatz im Erfolgsfall mit fünf multipliziert.
Im Head-to-Head führt der Russe mit 11:7, allein im vergangenen Jahr konnte er vier von fünf Vergleichen für sich entscheiden, das letzte Duell gewann Medvedev zum Saisonabschluss in Turin. Auf Grand-Slam-Ebene treffen die beiden am Freitag erstmals aufeinander.
Was spricht für Australian Open Halbfinalsieg von Daniil Medvedev?
Am Freitag bestreitet Daniil Medvedev in seinem 29. Major sein insgesamt achtes Semifinale, im Melbourne Park ist er zweimal sogar im Endspiel gestanden. Der US-Open-Champion von 2021 hat im Laufe seiner Karriere 26 von 33 Matches bei den Australian Open gewonnen, was eine stolze Erfolgsquote von 78,79 Prozent ergibt.
Der schnelle Hardcourt scheint dem in Monaco lebende Moskauer wie auf den Leib geschneidert zu sein. Obwohl er bei der 112. Auflage der Australian Open bisher nur einmal in glatten drei Sätzen durchkam, hatte der Sieger von 20 ATP-Turnieren am Ende immer etwas zuzusetzen.
Auch im Viertelfinale gegen Hubert Hurkacz zeigte er trotz großer Hitze in der Rod Laver Arena noch genug Energie, um im Entscheidungssatz die nötigen Akzente zu setzen. Medvedev kann sich auf seine brachialen Aufschläge ebenso verlassen wie auf die langen, fast ohne Drall gespielten, pfeilschnellen Drives von der Grundlinie.
Auch wenn er als Rückschläger ganz am Court-Ende steht und dadurch weite Wege gehen muss, ist die Qualität seiner Service-Returns überragend, selbst kurze Stoppbälle erläuft der auf und neben dem Platz so unorthodox agierende 1,98-Meter-Schlacks beinahe immer.
Was spricht für Australian Open Halbfinalsieg von Alexander Zverev?
Für Alexander Zverev ist das Duell mit Daniil Medvedev sein siebentes Grand-Slam-Halbfinale, von den sechs vorangegangenen konnte er nur jenes 2020 bei den US Open gewinnen. Im selben Jahr hatte er sein bestes Resultat bei den Australian Open erzielt, ebenfalls die Runde der letzten Vier.
Weil der Ball auf dem schnellen Boden von Melbourne etwas flacher abspringt als etwa in New York, tut sich die großgewachsene Nummer sechs der Welt in Down Under etwas schwerer. Dennoch kann der 21-fache Titelträger auf der ATP-Tour auf eine anständige Siegquote von knapp 76 Prozent am Yarra River verweisen, von seinen 33 Karrierematches in Melbourne gewann er 25.
Auch Zverev siegte beim diesjährigen Happy Slam bisher nur einmal in drei Sätzen, gegen den Qualifikanten slowakischen Lukas Klein wurde er gar in ein Matchtiebreak gezwungen. Umso imposanter war die Vorstellung gegen den favorisierten Carlos Alcaraz, den er im Viertelfinale zweieinhalb Sätze lang förmlich an die Wand spielte und im vierten Durchgang trotz starker Schmerzen niederrang.
Zverev wirkte deutlich aggressiver als in den Runden zuvor, nahm die Bälle früh an und verzeichnete eine Fabelquote beim ersten Service von 85 Prozent. Auch auf seinen Paradeschlag, den langgezogenen Rückhand-Longline, konnte sich der 26-Jährige über weiter Strecken der Partie verlassen. Wenn er im Semifinale ähnlich stabil bleibt und die Probleme mit den Blasen an den Füßen unter Kontrolle hält, darf er vom Finale träumen.
„Nach jedem Match bin ich völlig zerstört", gibt Daniil Medvedev zu, der sowohl mit der drückenden australischen Sonne am Nachmittag als auch mit den späten Matches in den Night Sessions haderte.
„Ein Tag Pause reicht mir aber offenbar, um in der nächsten Runde wieder bereit zu sein."
– Daniil Medvedev
Gleichzeitig führt er den hohen Energieverbrauch auf den eigenen Spielstil zurück. „In meinen Matches muss ich immer viel laufen, lasse andererseits aber auch meine Gegner viel laufen. Im Team arbeiten wir sehr hart an der Ausdauer. Ich gebe aber immer mein Bestes und kämpfe bis zum letzten Punkt, unabhängig von den Bedingungen. Immerhin habe ich gesehen, dass selbst Novak unter der Hitze leidet."
Er sei jedenfalls glücklich und stolz, den Fünfsatz-Thriller gegen Hubert Hurkacz überstanden zu haben. „Gegen Hubi bekommt man nicht viele Chancen - insbesondere, weil er mit meinem Aufschlag scheinbar keine Probleme hat."
Und mit Fortdauer des Events fühle er sich immer wohler, wie Medvedev sagt. „Ich mag späte Turnierphasen, weil es so viel ruhiger wird als bei all dem Rummel in der ersten Woche. Wenn niemand mehr da ist, hast du einen guten Job gemacht. Keiner stört dich mehr und du kannst einfach nur auf den Platz rausgehen und versuchen, zu gewinnen." Nachsatz: „Hoffentlich bin ich am Sonntag auch noch da."
Sascha Zverev ist erst einmal dankbar, die Hürde Carlos Alcaraz genommen zu haben. „Wenn man gegen einen der besten Spieler der Welt, der zwei Grand Slams gewonnen hat und in den letzten Jahren immer an Nummer eins oder zwei gestanden ist, 6:1, 6:3 und 5:2 führt, fängt das Nachdenken an. Das hilft nicht, aber wir sind alle Menschen." Man müsse dem Spanier förmlich den Schläger aus der Hand nehmen. „Wenn du ihn spielen lasst, ist er so aggressiv und lässt dir keine Chance."
Er habe nach jedem Match auf dem harten Belag viel Blut unter den Zehennägel und müsse den Fuß ständig neu tapen. „Ich bin dennoch lieber mit Schmerzen im Halbfinale als zu Hause vor dem Fernseher", zeigt der Wahlmonegasse Kämpferherz.
An seinem Semifinal-Gegner hat er nicht die besten Erinnerungen.
„Er hat mir oft in den Arsch getreten. Aber vielleicht ist das hier der Ort, an dem sich alles dreht."
– Zverev über seinen Halbfinalgegner
Er würde auf alle Fälle noch gerne bis zum Wochenende in Melbourne bleiben. „In Spielerkreisen wird immer behauptet, dass New York den lautesten und verrücktesten Slam mit der meisten Energie hat. Aber für mich ist das australische Publikum das fachkundigste und beste."
Tobi hat die Halbfinalvorschau Medvedev - Zverev verfasst
Seit 25 Jahren bin ich als Sportjournalist für meinungsbildende überregionale Medien tätig und habe u.a. von Olympischen Spielen, Fußball-Weltmeisterschaften und Tennis-Grand-Slam-Turnieren vor Ort berichtet. Durch die Pressearbeit für nationale Sportverbände und Fernsehsender ist mir zudem auch die PR- und Kommunikationssparte der Branche bestens vertraut. Dem Tennissport fühle ich mich als passionierter Hobbyspieler nicht nur beruflich eng verbunden.
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